Evangelische Kirche in Schwabsburg

Musik im Anflug – Kammerensembles der Staatsphilharmonie auf Tour

Mit insgesamt neun Konzerten ist die Deutsche Staatsphilharmonie in größeren kammermusikalischen Besetzungen im Mai auf Tournee im Land Rheinland-Pfalz. Für drei Konzerte gastieren die Bläsersolisten in Hamm am Rhein (06. Mai), Nierstein-Schwabsburg  (07. Mai) und Herxheim, wo sie am 08. Mai die Eröffnung des Kultursommers mitgestalten. Auf dem Programm stehen Werke von Antonín Dvořák und Sergei Prokofjew.

Das Klassikforum an der Selz freut sich, für eines dieser Konzerte Kooperationspartner zu sein.

Am Samstag, 7.5. spielen die Bläsersolisten der Deutschen Staatsphilharmonie um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche Schwabsburg

die Bläserserenade von Anton Dvorak op.44 für 10 Bläser, Violoncello und Kontrabass und

„Romeo und Julia“ - Suite von Sergej Prokofieff in einer Bearbeitung für Bläseroktett von Andreas Tarkmann

Eintritt 20€
(für alle gleich, da das Klassikforum nur Kooperationspartner und nicht Veranstalter ist),

Kinder frei

 zu den Werken:

Dvorak Serenade op.44

 Moderato, quasi marcia

Minuetto. Tempo di minuetto – Trio. Presto

Andante con moto

  • Allegro molto

Wenn spätromantische Komponisten zur Gattung der Serenade griffen, handelte es sich meist um einen Atavismus, d. h. um eine bewusste Rückentartung in die Welt der Wiener Klassik hinein. Die Bewunderung für die zwischen Unterhaltungs- und Kunstmusik schwerelos die Waage haltenden Serenaden Mozarts und Haydns war um 1850 bereits ein Bekenntnis zur “Alten Musik”. Selbst Hauptwerke dieses Repertoires waren damals längst aus dem Konzertsaal verschwunden und mussten von Bläservereinigungen und philharmonischen Orchestern erst “wiederentdeckt” werden. In der Begegnung mit diesen so lange vergessenen Werken entdeckten die Komponisten der Zeit ihre Liebe zur Serenade, so auch der junge Dvorak bei einem Besuch in Wien 1877. Er hörte dort eine der Bläserserenaden Mozarts und ließ sich davon spontan zu seiner Serenade d-Moll, op. 44, anregen. Sie ist das Bläsergegenstück zu seiner viel berühmteren Streicherserenade und ebenso wie diese eine souveräne Stilisierung “im klassischen Stil”. Tschechische Volkstöne hauchen den Menuetten und Andantes neues Leben ein, während die Themen so berstend komisch oder sentimental gefühlig charakterisiert sind, dass eine Art Musik “über die Wiener Klassik” entsteht.
Wem Mozarts Bläserserenaden vertraut sind, dem wird auch dieser Zusammenhang in Dvoraks Serenade nicht entgehen, denn der Tscheche hat den Anfang seines Andante con moto nach dem Vorbild von Mozarts Adagio aus der Gran Partita geformt, was natürlich als Huldigung, nicht als Plagiat zu verstehen ist. Auch in der Besetzung hat sich Dvorak an Mozarts B-Dur-Werk für 12 Bläser und Kontrabass orientiert. Er setzte aber zusätzlich zum Kontrabass ein obligates Violoncello ein, was es ihm ermöglichte, die Farbpalette der Bläser dezent mit streicherischen Zutaten (Pizzicato etc.) zu würzen.
Wie fast immer bei Dvorak ist das Ergebnis von betörendem Klangreiz, und man kann kaum glauben, dass er dieses vor Einfällen überquellende Werk in nur 14 Tagen komponiert hat. In der Farbpallette lösen stilisierte böhmische Dorfmusik, romantisch-träumerische Pastellfarben und archaisch herbe Klänge einander ab.
Der einleitende Marsch kann einen ironischen Unterton nicht verhehlen und ist doch nobel vorgetragene Unterhaltungsmusik. Er erinnert an die Gepflogenheit des 18. Jahrhunderts, die Musikanten einer Serenade zu Beginn und am Ende zu Marschklängen auf- bzw. abtreten zu lassen. Deshalb kehrt er auch gegen Ende des Finales wieder.
Reiner Wohlklang herrscht im sogenannten Menuett, das in Wahrheit aus zwei tschechischen Volkstänzen besteht. Die gemächliche Sousedská und der schnelle Furiant können ihre “niedere Geburt” nicht verhehlen, sondern verraten sie durch janacekhafte Eskapaden. Das Andante dagegen gibt sich ganz einem romantischen Traum von Mozart hin.
Unter den vielen entwaffnenden Finali, die Dvorak geschrieben hat, ist das der Bläserserenade eines der grandiosesten – ein Volksmusik-Furioso vom einleitenden Unisono bis zu den letzten, schmetternden Horntriolen.

Antonin Dvorak hat zwei Serenaden geschrieben: die allseits beliebte in E-Dur für Streichorchester, op. 22, und die weit seltener zu hörende in d-Moll für Bläser, op. 44. Die eine wie die andere vermittelt auf denkbar anschauliche Weise ein Bild von Dvoraks Selbstverständnis als “einfacher tschechischer Musikant” im blühenden Musikleben der Metropole Prag.

Wenn spätromantische Komponisten zur Gattung der Serenade griffen, handelte es sich meist um einen Atavismus, d.h. um eine Rückentartung in die Welt der Wiener Klassik hinein. Da die Serenaden Mozarts und Haydns nach 1850 von immer mehr Bläservereinigungen und philharmonischen Orchestern “wiederentdeckt” wurden, zog dies notwendig auch die Komponisten der Epoche an. In der Begegnung mit den so lange vergessenen Werken entdeckten sie ihre Liebe zur Serenade, so auch der junge Dvorak bei einem Besuch in Wien 1877. Er hörte dort eine der Bläserserenaden Mozarts und ließ sich davon spontan zu seiner d-Moll-Serenade anregen. Wem Mozarts Bläserserenaden vertraut sind, dem wird dieser Zusammenhang nicht entgehen, denn der Tscheche hat den Anfang seines Andante con moto nach dem Vorbild des Adagios aus Mozarts Gran Partita geformt, und auch in der Besetzung hat sich Dvorak an Mozarts B-Dur-Werk für 12 Bläser und Kontrabass angelehnt. Er setzte aber zusätzlich zum Kontrabass ein obligates Violoncello ein, was die Farbpalette der Bläser dezent mit streicherischen Zutaten (Pizzicato etc.) würzt und den Klang insgesamt romantischer macht. Wie fast immer bei Dvorak ist das Ergebnis von betörendem Klangreiz, und man kann kaum glauben, dass er dieses vor Einfällen strotzende Werk in nur 14 Tagen komponiert hat. In der Farbpallette lösen stilisierte böhmische Dorfmusik, romantisch-träumerische Töne und archaisch herbe Klänge einander ab.

Der einleitende Marsch kann einen ironischen Unterton nicht verhehlen und ist doch nobel vorgetragene Unterhaltungsmusik. Er erinnert an die Gepflogenheit des 18. Jahrhunderts, die Musikanten einer Serenade zu Beginn und am Ende zu Marschklängen auf- und abtreten zu lassen. Deshalb kehrt er auch gegen Ende des Finales wieder.

Reiner Wohlklang herrscht im sogenannten Menuett, das in Wahrheit aus zwei tschechischen Volkstänzen besteht. Die gemächliche Sousedská und der schnelle Furiant können ihre niedere Geburt nicht verhehlen, sondern verraten sie durch janacekhafte Eskapaden. Das Andante dagegen gibt sich – wie schon erwähnt – einem romantischen Traum von Mozart hin.

Unter den vielen entwaffnenden Finali, die Dvorak geschrieben hat, ist das der Bläserserenade eines der grandiosesten – ein Volksmusik-Furioso, das vom einleitenden Unisono bis zu den letzten, schmetternden Horntriolen nie an Intensität nachlässt.

 Prokofieff

Suite aus Romeo und Julia

 für Bläseroktett

  In der Bläserbearbeitung unseres Programms kommt diese kammermusikalische Seite der Urfassung wieder zum Vorschein. Andreas N. Tarkmann hat 1985/86 acht Tänze aus Prokofieffs Ballett „auf die Harmonie gesetzt“, also für Bläseroktett arrangiert. Seine Bearbeitung kombiniert Auszüge aus allen drei Romeo und Julia-Suiten für Orchester, die Prokofieff geschrieben hat und von denen die ersten beiden noch dem Ballett zur Uraufführung gelangten. Die Bläsersuite schildert also nicht die Handlung in chronologischer Abfolge, sondern verschiedene Figuren und Aspekte des Dramas in loser Reihung.

Aus der ersten Orchestersuite, op. 64a, benutzte Tarkmann verschiedene Tanzszenen: die morgendliche Straßenszene („Die Straße erwacht“), das Madrigal aus der Ballszene, das die erste Begegnung der beiden Liebenden begleitet, und das Morgenständchen; aus der zweiten Suite, op. 64b, die Prokofieff ausschließlich aus Charakterporträts zusammengesetzt hat, übernahm Tarkmann zwei Sätze: das berühmteste Thema der Suite, den triumphierenden Marsch der Montague und Capulet, der die Überheblichkeit der beiden rivalisierenden Familien zum Ausdruck bringt, und das gütige Porträt von Romeos Vertrautem, Bruder Lorenz. Aus der dritten Suite, op. 101, die Profofieff erst 1944 zusammenstellte, stammt der Morgentanz.

Außerdem zog Tarkmann als weitere Vorlagen Prokofieffs Klaviersuite, op. 75, und Rudolf Barshais zwölfteilige Orchestersuite heran.

 

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